Die populäre Theorie, wie Uranus mit einer hochexzentrischen Achse endete, war schon immer ziemlich Standard – ein riesiger Schlag. Beim heutigen (6. Oktober) EPSC-DPS-Gemeinsamen Treffen in Nantes denken Astronomen jedoch, dass sich die Dinge möglicherweise etwas anders ereignet haben. Anstelle eines einzigartigen Aufpralls wurde der leuchtend blaugrüne Gasriese möglicherweise Opfer einer Reihe kleinerer Schläge.
Bei einer Neigung von 98 Grad waren Uranus und seine Satelliten für Planetenwissenschaftler immer ein Rätsel. Während viele der Planeten des Sonnensystems eine geneigte Achse haben, kann keiner damit verglichen werden, fast auf der Seite zu liegen. Es war schon immer eine verbreitete Vermutung, dass Uranus irgendwann in seiner Evolution von einem Körper, der ein paar Mal größer als die Erde ist, auf diese Weise verputzt wurde. Obwohl dies plausibel erscheint, bleibt nur ein Loch in der Theorie. Warum nahmen seine Monde die gleiche Neigung an, anstatt an ihrer ursprünglichen Position zu bleiben?
Dieses seit langem bestehende Rätsel könnte von einem internationalen Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Alessandro Morbidelli (Observatoire de la Cote d’Azur in Nizza, Frankreich) gelöst worden sein. Ihre Theorie beruht auf Computermodellen – und dem Gedanken, dass der Einschlag stattgefunden haben könnte, während sich Uranus noch bildete. Wenn die Simulationen korrekt sind und der Einschlag geschah, als der Planet noch von einer protoplanetaren Scheibe umgeben war, hätte sich die Scheibe um die neue, stark geneigte Äquatorebene zu einer fetten Donutform geformt. Kollisionen innerhalb der Scheibe hätten den Donut flachgedrückt, der dann in den Positionen, die wir heute sehen, zu den Monden übergehen würde.“
Aber das ist keine saubere Antwort. Genau wie bei einem Flipper ändert sich das Spiel. In diesem neuen Schema zeigten die Monde eine rückläufige Bewegung – genau das Gegenteil von dem, wie es jetzt ist. Was also soll ein Spieler tun? Ändern Sie das Spiel erneut, indem Sie die Parameter neu anordnen. Durch das Hinzufügen mehrerer Schläge zu Uranus – statt nur eines großen – verhalten sich die Satelliten jetzt so, wie wir sie beobachten.
Natürlich ist das Spiel vorbei, wenn Sie 'kippen', und die neue Forschung entspricht nicht den aktuellen Theorien zur Planetenentstehung. Dies kann bedeuten, dass die Regeln neu geschrieben werden. Morbidelli führt aus: „Die Standardtheorie der Planetenentstehung geht davon aus, dass Uranus, Neptun und die Kerne von Jupiter und Saturn durch Akkretion nur kleiner Objekte in der protoplanetaren Scheibe entstanden sind. Sie hätten keine Riesenkollisionen erleiden sollen. Die Tatsache, dass Uranus mindestens zweimal getroffen wurde, deutet darauf hin, dass signifikante Einschläge typisch für die Entstehung von Riesenplaneten waren. Daher muss die Standardtheorie überarbeitet werden.“
Dieses taube, stumme und blinde Kind… Sicher spielt ein fieser Flipper!
Quelle der Originalgeschichte: Europlanet-Pressemitteilung .