Es stellt sich heraus, dass Venus und Mars es nicht sinddasschließlich anders. Obwohl der Mars sehr wenig Atmosphäre hat und die Venus eine erstickende, dicke, giftige Atmosphäre hat, haben sie eines gemeinsam: die Sonne. Der Sonnenwind schlägt ständig auf die Planeten des Sonnensystems ein und entfernt ihre Atmosphären in den Weltraum. Kann es sein, dass der Mars einst eine dicke Atmosphäre wie die der Venus hatte, die aber längst versickert ist?
Die ESA-Zwillingssonde, Venus-Express und Mars-Express , haben sehr ähnliche Instrumente an Bord und umkreisen derzeit die beiden Planeten. Mars Express kam am 25. Dezember 2003 und Venus Express am 11. April 2006 an. Venus Express war als „Kopie“ des älteren Mars Express-Designs gedacht, aber einige Upgrades waren erforderlich. Da die Venus der Sonne zweimal näher ist, benötigte Venus Express vor allem einen besseren Schutz vor Sonneneinstrahlung. Es wird auch eine Zunahme ionisierender hochenergetischer Teilchen geben, die den Orbiter treffen, sodass dies berücksichtigt werden musste.
Abgesehen von einigen kleineren Upgrades können die Express-Zwillingsmissionen auf beiden Planeten die gleichen Beobachtungen durchführen, was ESA-Wissenschaftlern eine einzigartige Gelegenheit bietet, die Ergebnisse beider Raumfahrzeuge zu vergleichen. Tatsächlich sind Forscher zum ersten Mal überhaupt in der Lage,vergleichende Planetologievon zwei Planeten mit zwei umlaufenden Raumfahrzeugen, da sie ähnliche Instrumente tragen.
Ein solches Instrument ist der Analyzer of Space Plasmas and Energetic Atoms (ASPERA), der auf beiden Raumfahrzeugen zu finden ist. ASPERA hat atmosphärische Partikel entdeckt, die in den Weltraum gelangen, wenn der Sonnenwind auf die Atmosphären des Planeten trifft. Sowohl Mars als auch Venus weisen trotz ihrer unterschiedlichen Umlaufbahnen und Größe ähnliche Muster des Partikelverlusts auf. Da die Planeten kein einheitliches Magnetfeld haben, das die Atmosphäre umgibt, werden atmosphärische Partikel leicht mitgerissen. Im Fall der Erde ist unsere Atmosphäre durch eine starke Magnetosphäre geschützt, die uns vor dem heftigen Sonnenwind schützt.
Letztendlich hoffen ESA-Wissenschaftler, die Teilchenverlustrate von Mars und Venus analysieren zu können, um ein besseres Bild der planetaren Entwicklung zu erhalten. Möglicherweise ist der Sonnenwind für die sehr dünne Marsatmosphäre verantwortlich. Der Mars ist ein winziger Planet (nur halb so groß wie die Erde); während Venus oft als „Schwester“ der Erde angesehen wird, da sie ungefähr die gleiche Größe hat. Vielleicht ermöglichte die geringe Schwerkraft des Mars einen höheren atmosphärischen Verlust als die Venus.
Wie auch immer die Schlussfolgerung lautet, Missionswissenschaftler haben viel zu tun. Die Ergebnisse werden uns nicht nur helfen, die Entwicklung von Mars und Venus zu verstehen, sondern auch unser Verständnis für die Entwicklung der Erde und können uns einige Hinweise auf die Zukunft geben.
Video: Die starke Wechselwirkung des Sonnenwinds mit der Atmosphäre der Venus (ESA)
Quelle: DIES