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Im Gegensatz zur etablierten wissenschaftlichen Meinung würden Sie geröstet und nicht „spaghettiert“, wenn Sie in ein supermassives Schwarzes Loch stolpern. Neue Forschungsergebnisse, die auf der Konferenz des Institute of Physics Physics 2005 in Warwick vorgestellt werden, werden einen neuen Blick auf die Ernährung des faszinierendsten Objekts des Universums, der Schwarzen Löcher, werfen.
Schwarze Löcher stehen am äußersten Rand der wissenschaftlichen Theorie. Die meisten Wissenschaftler glauben, dass sie existieren, obwohl viele ihrer Theorien unter den extremen Bedingungen im Inneren versagen. Aber Professor Andrew Hamilton von der University of Colorado sagt, er wisse, was man im Inneren vorfinde, und stellt die traditionelle Vorstellung in Frage, dass die Schwerkraft durch „Spaghettifizierung“ zum Tod führen würde.
Die meisten Menschen haben vom Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs als dem Punkt ohne Wiederkehr gehört. Astronomisch realistische Schwarze Löcher sind jedoch komplexer und sollten zwei Horizonte haben, einen äußeren und einen inneren. In der bizarren Physik Schwarzer Löcher werden Zeit und Raum beim Überqueren eines Ereignishorizonts vertauscht, an einem zweiten Horizont würden sie jedoch wieder zurückschalten.
Wenn Sie in ein Schwarzes Loch reisen, würden Sie daher eine seltsame Region durchqueren, in der der Raum schneller als das Licht nach innen fällt, bevor Sie schließlich eine Zone des normalen Raums im Kern betreten. An diesem Kern des normalen Weltraums hat Professor Hamilton gearbeitet.
Im Zentrum des Kerns sitzt eine sogenannte Singularität, die Materie verschluckt. Aber laut Professor Hamilton dämpfen die seltsamen Gesetze der Allgemeinen Relativitätstheorie seinen Appetit. Wenn die Singularität zu schnell frisst, würde sie gravitativ abstoßend werden, sodass sich stattdessen Materie in einem heißen, dichten Plasma anhäuft, das den Kern des Schwarzen Lochs füllt und allmählich in die Singularität strömt.
Je nach Größe des Schwarzen Lochs könnte dieses Plasma die Ursache für den Untergang eines Raumfahrers sein. Die meisten Bücher werden Ihnen sagen, dass Ihre Füße unter den extremen Gravitationsbedingungen eines Schwarzen Lochs die Schwerkraft stärker erfahren als Ihr Kopf, und Ihr Körper würde sich wie Spaghetti strecken.
Für ein kleines Schwarzes Loch mit der Masse mehrerer Sonnen sollte dies noch zutreffen. Aber für ein supermassives Schwarzes Loch mit einem Gewicht von Millionen oder Milliarden Sonnen, erklärt Professor Hamilton, sind die Gezeitenkräfte, die Spaghettifizierung verursachen, relativ schwach. Sie würden stattdessen von der Hitze des Plasmas geröstet.
Professor Andrew Hamilton ist Professor für Astrophysik am Department of Astrophysical and Planetary Sciences der University of Colorado.
Originalquelle: Pressemitteilung des Instituts für Physik